Auch wenn die Disziplin des Change Management in Unternehmen bereits seit langem fest verankert ist, kommt ihr vor dem Hintergrund des heutigen Arbeitslebens eine besondere Bedeutung zu. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Veränderungs-motivation, die selten so stark gefordert wurde wie heute.
Dies liegt vor allem darin begründet, dass unser heutiges Arbeitsleben von einer extremen Dynamik und Schnelllebigkeit geprägt ist. Neue Technologien sowie steigende Produktvielfalten und sich stetig verändernde Anforderungen an den Dienstleistungssektor erfordern von Unternehmen aller Größen fortlaufende Anpassungsprozesse, die insbesondere Führungskräfte im Rahmen der Veränderungsmotivation stark fordern.
Veränderungsmotivation bedeutet in diesem Zusammenhang die Bereitschaft und den Willen zu Veränderung. Die Notwendigkeit unternehmerischer Veränderungen zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit wird von den wenigsten grundsätzlich bestritten, aber wie kann man sich diesen Prozess als Führungskraft vorstellen bzw. welche Rolle nimmt die Führungskraft dort ein? Zunächst ist es als Führungskraft von entscheidender Bedeutung, ob die Betroffenen entsprechende Veränderungen aktiv unterstützen, einfach über sich ergehen lassen oder bekämpfen. Fakt ist, dass die meisten Veränderungsprozesse zunächst auf Abwehr und Widerstände stoßen.
Der Eingriff in routinierte Abläufe und Strukturen wirkt bedrohlich und die erwarteten Verhaltensänderungen unbequem. Ferner steht oft der Zweifel an der Sinnhaftigkeit und an dem Nutzen der entsprechenden Maßnahmen im Raum. Es bedarf also ein hohes Maß an Überzeugungskraft und Einfühlungsvermögen der Führungskräfte – immer vorausgesetzt diese haben mögliche eigene Vorbehalte abgelegt – um die Veränderungsmotivation zu fördern, denn gerade sie ist der Schlüssel zur erfolgreichen Etablierung von Veränderungen.
Berner (2005) hat hierzu eine Stufenpyramide entwickelt, die neun aufeinander aufbauende Elemente der Veränderungsmotivation beschreibt und sich gut als Anhalt zur Prozessbegleitung eignet.
(Abb.: Berner, Winfried (2005): Die Umsetzungsberatung)
Klar ist, dass Führungskräfte aller Ebenen eine Schlüsselrolle bei der Veränderungsmotivation einnehmen. Neben Überzeugungskraft und Einfühlungsvermögen ist hier vor allem eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit gefragt, um einen Veränderungsprozess erfolgreich begleiten zu können.